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Never Mind ... oder besser: Liebe auf den ersten Blick

Nachdem ich voriges Jahr die Entscheidung getroffen habe  in Zukunft meinen Unterhalt   als selbständige Reitlehrerin und Reitpädagogin zu verdienen, stand bald fest, dass ein kleineres Pferd definitiv besser geeignet ist, um die kleinen Knirpse in den Reitpädagogik Einheiten zu tragen. Schumi ist zwar eine Seele von einem Pferd und ihm macht das auch Riesenspaß, aber da ich die Kinder allesamt immer auf dem Pferd sichern muss, um zu gewährleisten, dass mir auch keiner von ihnen vom Pferd rutscht, war mir nach den ersten Einheiten klar, dass Schumi dafür einfach zu gross ist. Deswegen kam ich dann bereits im Juni mit der Idee nach Hause, dass es doch klug wäre ein zweites Pferd anzuschaffen. Mein Mann und der Rest der Familie jubelten und fanden das eine super Idee. Was gab es Schöneres als noch ein Pferd in der Familie. ;-) *Ironie Ende* .... Scherz beiseite. Natürlich stand am Anfang nur die Idee. Danach musste überlegt werden, ob es denn wirklich sinnvoll war. Ein zweites Pferd bedeutete nicht nur doppelte Kosten, sondern auch 2 Pferde, die geritten werden müssen. Da ich aber immer noch hoffe, dass auch meine Tochter irgendwann dem Pferdevirus verfällt und Schumi mit 18 Jahren auch nicht mehr ewig geritten werden kann bzw. am Turnier starten wird, war die Argumentation: 2. Pferd für Kind und Mama, die ja auch nach Schumis Karriere noch weiter reiten will. Nun standen wir vor der nächsten und wohl grössten Frage: was für ein Pferd soll es sein? Damit wir in der Geschichte jetzt mal voran kommen und ich euch nicht mehr zu lange auf die Folter spannen muss. Nach langen Überlegungen und Hin und Her denken stand für mich fest, dass ein Haflinger wohl die beste Wahl wäre. Er hat die richtige Größe, wäre auch für Charlotte zum Lernen ideal und die Mama könnte eventuell auch das eine oder andere Turnier mit dem blonden Allrounder gehen :-D.

Es wurden demnach die Suchkriterien eingegrenzt auf: Haflingerwallach 4 oder 5 jährig angeritten, mind. 1,50 Stockmass. Was ich zum damaligen Zeitpunkt nicht wusste: ich suchte die Nadel im Heuhaufen. Es war wirklich frustrierend. Ich habe 2 Monate beinahe täglich alle Plattformen durchforstet und jede Homepage von allen möglichen österreichischen Haflingerzüchtern durchforstet. Es war als gäbe es diese, von mir gewünschte, Kombination nicht auf diesem Planeten. Ich machte teilweise Abstriche und begann mir die einzelnen Pferde anzuschauen. Natürlich immer mit Mann, Kind und Hund im Gepäck. Schließlich sollten sie das neue Familienmitglied ebenfalls vom erstem Moment an in ihr Herz schließen. Wie schon erwähnt, es war nie so, dass mir mein Gefühl sagte es könnte funktionieren.

Und dann hatte ich ganz plötzlich einen Kontakt gefunden, wo mir beim ersten Telefonat gesagt wurde, sie haben mehrere große Haflingerwallache. Zwar alle erst 3jährig, aber angeritten und superbrav. Ich sagt zu, dass ich sie auf alle Fälle anschauen kommen würde und mich so schnell wir möglich melden würde. Die Aufregung war groß...also bei mir, denn mein Mann war ja noch nicht so überzeugt, weil wir doch bereits einige eher ernüchternden Besichtigungen hinter uns gebracht hatte. Er lies sich dann doch überreden und nach einer Woche rief ich den Kontakt wieder an und sagte zu. Die junge Dame am anderen Ende hatte aber gleich eine Hiobsbotschaft an mich: die Wallache waren allesamt bereits verkauft. :-O DAS GIBT ES DOCH NICHT!!!! Ich war am  Boden zerstört und wollte das Projekt "2.Pferd" schon kübeln, als sie mir sagten, dass sie einen 3jährigen sehr großen Hafiwallach "grade reinbekommen" hätten und diesen auch sehr bald anreiten würden. Also wurde ein Termin festgelegt und meine Vorfreude war kaum in Worte zu fassen.

 

Die Anreise war für uns etwas länger, also haben wir "das Pferd schauen" mit einem kleinen Urlaub verbunden. Wir reisten einen Tag davor an und am nächsten Tag war es dann endlich soweit. Es war das perfekte Wetter, um ein Pferd anschauen zu fahren: Regen, Regen und nochmals Regen *Augenüberdreh*. Und es war nicht etwa ein bisschen Regen. Nein. Es schüttete was die Wolken hergaben. Wir kamen also am Hof an und hielten Ausschau nach der "netten Dame" vom Telefon. Wir gingen an etlichen Pferden vorbei. Darunter auch an einigen Haflingern. Ob er da wohl dabei war?!?!

 ... Also ich will euch jetzt nicht ewig auf die Folter spannen. Die "nette junge Dame vom Telefon"  zeigte uns den Haflinger. Er war nass und dreckig, weil er gerade eben von der Koppel kam. Und er war etwas dünn. Aber (... und es ist ein riesengrosses ABER) er war mir von Anfang an sympathisch. Ich kann es nicht beschreiben. Ich weiss es auch nicht warum mein Gefühl mir diese Sicherheit gab. Die Sicherheit, dass dieses Pferd für uns passen könnte. Er war nämlich alles, was ich NICHT wollte: 3 jährig, nicht angeritten. Also jede Menge Arbeit und vor allem die Unsicherheit ob er auch für mein Vorhaben - die Reitpädagogik passen könnte. Er wurde uns an der Longe kurz im Schritt und Trab gezeigt. Das wars. Danach ging es wieder nach Hause und die für mich schwerste Zeit begann, denn ich musste eine Entscheidung treffen.

 

Ich habe viele Nächte darüber geschlafen. Mir den Kopf zerbrochen ob es richtig ist auf mein Bauchgefühl zu hören. Irgendetwas sagte mir: " das ist der Richtige?" Aber was ist, wenn der Schuss nach hinten los geht und mich mein Gefühl trügt? Es war ein langes hin und her, aber irgendetwas in mir lies mich alle Zweifel beiseite schieben. Also entschied ich mich für den nächsten Schritt: Ankaufsuntersuchung und danach der endgültige Kauf.

 

 

Und was soll ich sagen? Jetzt ist bereits ein Jahr vergangen und er bereichert unser Leben mit so vielen wunderschönen Momenten. Es klingt vielleicht kitschig, aber er hat es mir im Moment als wir ihn das erste Mal gesehen haben durch seine braunen Rehaugen gesagt, dass er der Richtige ist. Ein ausgeglichener junger Hafiwallach. Klar im Kopf mit der richtigen Eintstellung zur Arbeit. Und das Wichtigste: ihm macht es unheimlich Spass mit den Kindern zu arbeiten und zu spielen, weil er selbst ein Quatschkopf ist. Er ist in unserer tierischen Familie nicht mehr wegzudenken. Never Mind alias "Nevi" ein blonder Charmeur, der sich mit seinen blonden Wimpern direkt in unser Herz geklimpert hat.

Abschließend zu dieser Geschichte möchte ich noch hinzufügen, dass mich mittlerweile eine gute Freundschaft mit der Vermittlerin von Nevi verbindet. Sie hat mir in der ersten Zeit der Ausbildung mit ihm unheimlich geholfen und ich bin ihr so unendlich dankbar, dass ich ihn bei ihr gefunden habe. Die "nette junge Dame" ist ihre Geschäftspartnerin und auch sie hat mit Nevi von Anfang an so gut gearbeitet, dass man daran problemlos anknüpfen konnte. Ich weiss nicht ob es den beiden Recht ist, wenn in diesem Blog ihre Namen genannt werden, aber ich möchte mich auch hiermit nochmal bei ihnen bedanken. DANKE EUCH BEIDEN!!

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