Dies ist der erste Artikel in meinem Blog. Es ist - ehrlich gesagt - auch mein erster Blog, den ich schreiben. Keine Ahnung ob das irgendwann jemand liest und ob es überhaupt jemand interessiert, was ich zu sagen habe, aber - wie sagt man so schön - wer nicht wagt der nicht gewinnt, also lege ich mal los.....
Vor fast drei Wochen haben uns Schumi und ich auf den Weg nach Weikersdorf zum Dressurturnier gemacht. Was uns da draussen erwarten wird wussten wir alle nicht. Nur wenige waren über unserem Vorhaben informiert und alle, die "es" wussten, haben mitgefiebert und uns die Daumen gedrückt. Wie es schon der Titel dieses Artikel verrät haben wir es gewagt und sind unsere ersten beiden S Prüfungen gegangen. Es klingt jetzt kitschig, aber für mich wurde ein Traum wahr. Endlich das lang ersehnte Ziel - einmal in einer schweren Dressur zu reiten - erreicht. Ziel war es, dass wir uns nicht blamieren. Ich persönlich wollte unbedingt mit mindestens 60 % ausreiten.
Samstag war die FEI Junge Reiter Vorbereitung ausgeschrieben. Lisa - meine Trainerin - fand das auch den richtigen Einstieg. 5 Viererwechsel und die Pirouetten. Das war die Anforderung, die uns im Vergleich zu den zuletzt gerittenen M-Prüfungen bevor stand. Ich war natürlich unheimlich aufgeregt und wusste eigentlich garnicht, was auf mich zukam. Kurz vor 20 Uhr: Unsere Startzeit!! Es lief alles gleich ab wie auch bei allen anderen Turnieren dieses Jahr. Pferd und Sattelzeug sauber machen. Zöpfchen flechten. Weisse Hose, eigenen Haare flechten, Stiefel an und rein in den Frack. Danach wie gewohnt abreiten. Natürlich mit meiner besten Lisa Pfuisi, denn ohne sie wäre ich gestorben!! Alles lief gut beim Abreiten und dann ging es schon rein in den Bewerb. Oh mein Gott!!! Meine erste S!!! Schumi war super drauf und auch wirklich aufmerksam. Leider ritt ich wieder sehr auf Vorsicht, dass er ja nicht irgendwo wegspringt. Und dann passiert es: in der Linkspirouette, die er - nebenbei bemerkt - im Training fast schon von selbst macht, auf einmal STOP!! .... naja das war dann eine Parade zuviel. Ich gleich wieder angaloppiert und irgendwie rum. Dafür waren die Vierer gut und sonst eigentlich kein wilden Fehler. Raus aus der Prüfung und erstmal durchschnaufen. Lisa war zufrieden, ich war zufrieden und meine erste Frage:" Gehen sich da 60 % aus???" Lisa meint ja, aber halt schade um die Verstärkungen, die ich aufgrund meiner Vorsicht immer schon sehr früh wieder aufgenommen habe. Und dann kommt das Ergebnis 61,8 % und ich war soooooo erleichtert. Trotz Fehler ein wirklich solides Ergebnis. Ich war wirklich stolz auf meinen Schimmelmann.
Aufgrund der Tatsache, dass es am Samstag so gut gegangen war haben wir für Sonntag nochmal die S genannt. Diesmal die FEI Junge Reiter Mannschaft. Schon etwas anspruchsvoller und Lisa gab mir den Tipp:" Reite auf Risiko. Besser es passiert was, als es ist alles so brav" und das tat ich dann auch. Da es an diesem Wochenende um die 20 Grad hatte und Schumi schon sehr viel Winterfell aufgebaut hatte, war er - als wir in die Bewerbshalle gingen - schon deutlich müde. Aber er hat gekämpft! Für mich!! Für uns!! Die Trabtour war super. Alle Verstärkungen deutlich und mit Ausdruck. Pirouetten diesmal ohne stehen bleiben ;-) aber leider hat er mir in den Vierern den ersten Wechsel erst kurz vor X angenommen und dann - vor lauter "wir reiten heute auf Angriff" - verreitet sich Madam in der Schritttour und wendet zu Früh auf die Wechsellinie *auf den Kopf greif*.
Raus aus der Prüfung und wir waren alle zufrieden. Wieder viele Fehler aber in so einer S kommen die Lektionen halt auch wirklich schnell. Keine Zeit für Überlegen was man grossartig machen soll. Und dann das absolute Highlight: Die Wertnote 62,8%. Besser als am Vortag. Ich war überglücklich und kann es auch heute noch kaum fassen. Das Springpferd ohne viel Gang, das immer wieder mit mir im Viereck herumgehüpft ist, läuft eine S Dressur und das auch garnicht so schlecht. Ich bin so unendlich stolz auf ihn. Weil er so ist wie er ist. Ehrlich, treu und ein Kämpfer durch und durch. Ich hoffe wir können noch viele Erfolge gemeinsam erleben. Und ich hoffe er kann auch noch meiner Tochter Charlotte diese Freude am Reitsport vermitteln. Das Gefühl, dass jahrelange Arbeit, viele Niederlagen und Tränen, kein Grund dafür sind aufzugeben. Man muss nur an sich und das Pferd glauben und seinen Weg gehen. Dann kommt man auch irgendwann an sein Ziel und erntet die Lorbeeren.
Bester Schumi auf der ganzen weiten Welt. Bist mein Lebenspferd. Danke für alles. Ich hab dich sehr lieb!!!
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